KACHINAM ( Katsinam, Kachinas )
Der Stamm der Hopi-Indianer siedelt auf den trockenen Mesas des nördlichen Arizona. In dieser Region ist Wasser das bestimmende Element, als Regen für die Pflanzen, als Trinkwasser oder als Schnee.
Um hier zu überleben entwickelten die Hopi eine komplexe Religion, die übernatürliche Hilfen für die Lebensnotwendigkeiten sichert. Über die Jahrhunderte entwickelten sich vielfältige Regen- , Pflanz- und andere Rituale.
Ein wesentliches Element dieser Religion ist der Kachina-Kult, in den jeder Hopi im Alter von 10 Jahren eingeführt wird. Der Grundgedanke dieses Kults ist, dass alle Dinge in dieser Welt zwei Formen haben, eine sichtbare und eine spirituelle Entsprechung, ein Dualismus zwischen sichtbarer Materie und unsichtbarer Energie. Kachinas sind der spirituelle Teil aller realen Dinge, sie sind in den Wolken über den Gipfeln der Berge, sie sind in den Regenwolken, die über die Mesa ziehen und Fruchtbarkeit bringen, sie repräsentieren Lebenselemente wie die Sonne, Jagdt, Pflanzen und Tiere, selbst der Tod hat eine Kachina-Figur.
Kachinas werden von den Hopi weniger verehrt, sondern als Partner und Helfer gesehen. Weil es nicht leicht ist, mit den Kachinas in ihrer spirituellen Form in Kontakt zu treten werden sie auf verschiedene Weise dargestellt: In rituellen Tänzen zu bestimmten Zeiten des Jahres, als Puppen ( Tihu´s genannt ), die den Mädchen im heiratsfähigen Alter geschenkt werden. Daraus entwickelten sich für den Kunstmarkt die jetzt als Kachinam gehandelten Holzfiguren.
Was eine Kachina charakterisiert ist Form und Dekor der Maske, die Bemalung des Körpers, die Bekleidung. Insgesamt werden ca. 250 verschieden Kachinas beschrieben.
Kachinas werden aus dem Wurzelholz des Cottonwood, einer Pappel, hergestellt. Nachdem der Körper geschnitzt und geglättet ist werden - wo erforderlich - der Kopfschmuck ( Tablita ), die Hörner, die Augen, Ohren und die Schnauze mit Holzstiften angesetzt. Später wird eine Grundierung mit Kaolin aufgebracht, dann die Figur mit Mineral- oder in jüngster Zeit mit Acrylfarben bemalt.
Kachinas aus früherer Zeit zeigen eine starre Haltung und klobige Form, die Arme eng am Oberkörper, die Hände kaum ausgearbeitet. Mit
zunehmender Nachfrage veränderten sich diese in handwerklicher und künstlerischer Hinsicht. Die starren Formen wandelten sich zu dynamischen Darstellungen, den sog. Action-Dolls. In jüngster Zeit
schwingt das Pendel wieder zurück zu eher traditionellen Formern einerseits, aber aber auch zu einer Form einer Auseinandersetzung mit der umgebenen weissen amerikanischen Kultur, indem
beispielsweise Kohare als Basketballspieler, Schulkinder oder mit so unindianischen Accessoires wie Teddys und Schweinchen auftreten.